Leitbild

Der Mädchentreff Wiesbaden ist eine Einrichtung der Jugendberufshilfe mit einem geschlechtsbewussten Arbeitsansatz und jahrelanger Erfahrung in der geschlechtsspezifischen, pädagogischen Arbeit mit und für Mädchen und junge Frauen.

Sozialpädagogische Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen im Rahmen der Jugendberufshilfe bedeutet für uns, dass Mädchen und junge Frauen mit ihren besonderen Interessen und Bedürfnissen sowie ihren individuellen und besonders benachteiligenden Lebens- und Konfliktlagen in den Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit gestellt werden. Alle Angebote basieren auf den zentralen Prinzipien der feministischen Mädchenarbeit, d. h., der Arbeit liegt ein ganzheitlicher, parteilicher und gesellschaftskritischer Ansatz zugrunde.

Der Mädchentreff Wiesbaden bietet seit 1983 handlungsorientierte, praxisnahe, berufliche Orientierung, Qualifizierung und Bildung in unterschiedlichen Formen und zu verschiedenen Lebens- und Berufsthemen an.
Der Mädchentreff ist ein Ort für Entwicklung, Erfahrung, Experimentieren und sich Ausprobieren.

Alle Angebote haben die Vorbereitung und Qualifizierung von benachteiligten Mädchen und jungen Frauen zur Aufnahme eines Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisses zum Ziel, sodass ihnen langfristig eine eigenständige Existenzsicherung möglich wird.

Die Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Berufliche Orientierung und Qualifizierung in den Bereichen Berufs- und Lebensplanung, Computerbildung, Handwerk mit den Schwerpunkten Metallverarbeitung, Mosaizieren und andere Gewerke.

Die Arbeitsbereiche sind:

  • Berufsorientierende Angebote für Mädchen ab 10 Jahren mit Schulkooperationen, Ferienangeboten und dem wöchentlichen offenen Treff, sowie
  • MäK`M: eine niederschwellige berufliche Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahme für 16 junge Frauen von 16 – 25 Jahren.

Unser Ziel ist, dass Mädchen als zukünftige Frauen ein eigenständiges, existenzgesichertes und selbstständiges Leben führen und ihre Gestaltungsmacht in sich entdecken und ausüben.

Trägerin der Einrichtung ist der Verein zur Förderung feministischer Mädchenarbeit, Mädchentreff Wiesbaden e. V. Der Verein ist Mitglied im Paritätischen, in der LAG Mädchenpolitik in Hessen e.V., in der LAG Arbeit e.V. und im Verein Weiterbildung in Hessen e.V. Seit 2005 ist der Verein mit dem Qualitätssiegel des Vereins Weiterbildung in Hessen und seit 2012 nach § 178 SGB III und der AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) als Trägerin nach dem Recht der Arbeitsförderung zertifiziert.

Personelle und räumliche Voraussetzungen:

Die Einrichtung verfügt an drei Standorten über Räumlichkeiten (Computerschulungsraum, Werkstatt, Gruppen- und Beratungsräume, sowie Büroräume).

Zur Zeit arbeiten im Mädchentreff Wiesbaden 5 Mitarbeiterinnen auf 3,6 Stellen.
Mit unserem handwerklich – technischem und genderbezogenem Ansatz sind wir einzigartig, wir bieten weibliche Vorbilder, sind innovativ und feministisch. Wir stehen für Beharrlichkeit, Kreativität und sind lösungsorientiert.

Zwei Beispiele für eine gelungenen Integration:

Eine mittlerweile 26 jährige junge Frau kam bereits mit 10 Jahren in den offenen Treff in unserer Werkstatt. In 2004 war sie im Rahmen der Schulkooperationen mit der Wolfram von Eschenbach Schule in der Lernwerkstatt bei uns. Darüberhinaus hat sie häufig an Ferienangeboten teilgenommen. Mit 15 wurde sie schwanger, ihre Tochter wurde in 2006 geboren. Später absolvierte sie eine Ausbildung zur Schreinerin. Heute arbeitet sie selbständig als Schreinerin und lebt mir 2 Kindern und ihrem Mann zusammen.
Den Beruf hätte sie ohne unsere Werkstattangebote sicher nicht ergriffen.

Eine andere junge Frau war von November 2011 – Juli 2013 in der beruflichen Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahme MäK`M. Sie hat eine Förderschule besucht. Mit fast 16 Jahren wurde sie schwanger, die Tochter kam nach 2 Jahren in eine Pflegefamilie. Bis sie zu MäK`M kam, mit 21 Jahren hatte sie bereits mehrere Maßnahmen abgebrochen und erfolglos versucht, den Schulabschluss zu machen. Bei MäK`M konnte sie sich stabilisieren und hat mit der Hauptschulabschlussprüfung in diesem Jahr die Maßnahme erfolgreich beendet. Seit August arbeitet sie sozialversicherungspflichtig in einer Schulkantine (20 Wochenstunden)

Wichtige Punkte für den erfolgreichen Verlauf nach Aussage der jungen Frau waren:

  • dass MäK`M mit insgesamt 13 Plätzen (aktuell 16 Plätze) eine relativ kleine Gruppe ist,
  • dass MäK`M eine reine Frauengruppe ist
  • die wertschätzende Atmosphäre
  • dass sie ernstgenommen wurde, sie hat sich nicht als Versagerin erlebt und
  • die Strukturen von MäK`M, an denen sie sich orientieren konnte